Ausstellung Thionville 1998
Mehr als 120 Aussteller aus Frankreich, den Benelux-Staaten und Deutschland folgten der Einladung des Maquette Club Thionvillois zur diesjährigen Modellbauausstellung. Auf mehr als 800 qm boten sie den rund 1400 interessierten Besuchern im Salle de Burger einen Einblick in die Vielfalt des Modellbaues.
Stark vertreten waren wieder die Fahrzeugbauer. Von schnellen Formel-1-Flitzern bis zu bulligen LKWs und Baggern reichte die Palette der Exponate. Daß solch ein stählernes Kraftpaket als Modell auch aus Karton nachgebaut werden kann, bewies ein französischer Modellbauer mit einer Vielzahl von Baumaschinen in Eigenbauweise. Wer eher die Geschwindigkeit liebte, wurden bei so manchem Boxenstopp zum Einsteigen und Mitfahren eingeladen. Eine besondere Ehrung anläßlich ihres 50. Geburtstages erfuhr die legendäre "Ente" von Citroen, von der mehr als 100 Modelle in verschiedensten Varianten zu sehen waren. Der militärische Fahrzeugbau war überwiegend die Domäne der deutschen Modellbaukollegen.
In der Abteilung Figurenbau zogen eine Reihe liebevoll gestalteter Dioramen die Besucher in ihren Bann. Besonders die von den Modellbauern aus Bayonne in kleine Kisten hineingebauten Perspektiven wirkten verblüffend echt. Bei einer FKK-Strand-Szene bemängelten jedoch einige der anwesenden Damen, daß die dargestellten Frauen alles zeigten, was sie zu bieten hatten, während die Männer schamhaft die interessanten Details hinter einer Strandtasche verbargen. Zurück in vergangene Jahrzehnte führte uns ein Modellbauer, der Alltagsszenen vorwiegend aus Holz und Metall nachgebaut hatte. Sein Spektrum reichte von einer einfachen Dorfschule mit kompletter Inneneinrichtung bis zu Waldarbeitern mit Pferdegespann.
Was gab es an unserem Stand zu sehen? Ein Blickfang waren, etwas zu unserer Überraschung, die beiden Junkers G.24 in 1/72 aus der ehemaligen DDR und die "Tante Ju" als Militärtransporter. Dem Charme dieser Wellblechvögel konnte sich auch die heutige High-Tech-Generation nicht völlig entziehen. Flankiert wurden unsere Mühlen von mehreren Modellen russischer, englischer und deutscher Jagdflugzeuge in 1/72. Über allem thronten Schumachers farbenfroher Weltmeister-Benetton von 1994 und ein mausgrauer Trabi von 1990. Deutlicher hätte der Kontrast zwischen zwei Fahrzeugen kaum sein können. Modellbau konnte an unserem Stand aber nicht nur angeschaut, sondern auch lebendig erlebt werden. Während an einer Messerschmitt Bf 109 in 1/32 noch fleißig gespachtelt und gepinselt wurde, entstand direkt daneben eine reizvolle Burganlage aus einem Kartonmodellbausatz. Dank einer sehr guten Dolmetscherin in unseren Reihen konnten wir den Besuchern auch einige Informationen über unser Hobby oder die gezeigten Modelle mitgeben.
Der Besuch der Thionviller Modellbauausstellung seit nunmehr etwa 10 Jahren ist für unseren Verein eine zwar noch recht kurze, aber doch schon liebgewonnene Tradition, die wir nicht missen möchten. Wobei wir nicht verschweigen wollen, daß neben dem Modellbau auch die französische Atmosphäre uns immer wieder sehr beeindruckt. Wir danken unseren Freunden aus Thionville für den herzlichen Empfang und sagen "Au revoir, à la prochaine fois!"